Da kommt Estel­le vom Quar­tier“ – ein Erfolgs­mo­dell aus Hamm-Westtünnen

Mit einen QR-Code können Kinder und Erwachsene Material ausleihen

Es ist schon ein paar Jah­re her: Seit 2019 waren in Hamm-West­tün­nen ins­ge­samt vier Mit­ar­bei­ten­de für die ers­te Quar­tiers- und Teil­ha­be­ge­stal­tung im Rah­men des SeWo-Pro­gramms zustän­dig. Zwei der Stel­len wur­den von der Stif­tung Wohl­fahrts­pfle­ge — heu­te Sozi­al­stif­tung NRW – mit­fi­nan­ziert, dar­un­ter auch die der heu­ti­gen Lei­te­rin, Estel­le And­res.
Es wur­de erprobt, wie Inklu­si­on und Teil­ha­be im Quar­tier gelin­gen kön­nen. Ent­schei­dend für den Erfolg war, dass die Quar­tiers­ar­beit sich nicht aus­schließ­lich an Men­schen mit Behin­de­rung rich­te­te, son­dern von Anfang an Men­schen mit und ohne Behin­de­rung davon pro­fi­tie­ren sollen.


Bei­de För­de­run­gen – die des SeWo-Pro­gramms sowie die der Stif­tung Wohl­fahrts­pfle­ge – waren zeit­lich begrenzt. Die För­de­rung der Quar­tiers- und Teil­ha­be­ge­stal­tung durch die SeWo wur­de 2022 abge­schlos­sen. Estel­le And­res berich­tet uns, wie es den­noch gelun­gen ist, die Quar­tiers­ar­beit fort­zu­füh­ren. Ein Impuls dazu kam aus der Nach­bar­schaft. Der vkm Hamm ergriff die Initia­ti­ve und such­te den Kon­takt zur Stadt Hamm – mit Erfolg. Denn im Rah­men der Stadt­teil­ar­beit kann die Quar­tiers­ar­beit von Frau And­res fort­ge­führt wer­den. Ihre hal­be Stel­le wird ergänzt durch 17 Stun­den, die für Grup­pen- und Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten im Quar­tier zur Ver­fü­gung stehen.


So wird bei­spiels­wei­se eine Feri­en­be­treu­ung mög­lich gemacht. Die Quar­tiers­ar­beit lebt jedoch von der Mit­ar­beit und Mit­ge­stal­tung durch die Nach­bar­schaft: Ehren­amt­lich unter­stüt­zen Jugend­li­che bei­spiels­wei­se das Frei­zeit- und Feri­en­an­ge­bot. Für ein Nach­bar­schafts­fest mit rund 300 Per­so­nen waren hel­fen­de Hän­de für den Geträn­ke­wa­gen und den Grill schnell gefun­den.
Es scheint gut zu lau­fen in West­tün­nen. Wir fra­gen Frau And­res, wie das kommt. Wich­tig sei es, die Quar­tiers­ar­beit nicht „für“, son­dern „mit“ den Bewoh­nern des Quar­tiers zu gestal­ten. Der Arbeits­all­tag von Frau And­res besteht also auch dar­in, Netz­wer­ke zu knüp­fen, Begeg­nun­gen zu orga­ni­sie­ren und Initia­ti­ven zusam­men­zu­brin­gen. Das Erfolgs­re­zept: „Auf Men­schen zuge­hen, ein­fach hin­ge­hen und sie zum Mit­ma­chen bewe­gen.“ Mitt­ler­wei­le ist sie in West­tün­nen bekannt; für Kin­der ist sie „die Estel­le vom Quartier“.


Inklu­si­on ergibt sich dabei durch gemein­sa­me Auf­ga­ben im Quar­tier. Als in Koope­ra­ti­on mit dem Jugend­amt und dem Sport­amt ein neu­er Spiel­platz gestal­tet wur­de, ent­stand die Idee, eine Sport­box ein­zu­rich­ten, aus der man sich per QR-Code Sport- und Spiel­ma­te­ria­li­en aus­lei­hen kann. Die Mieter:innen des Apart­ment­hau­ses sind seit­dem dafür zustän­dig, die Sport­box regel­mä­ßig zu kon­trol­lie­ren und Bescheid zu geben, wenn Mate­ria­li­en defekt oder nicht voll­stän­dig sind. Geleb­te Inklu­si­on bedeu­tet, dass Men­schen mit Behin­de­run­gen nicht nur als „Emp­fän­ger“ von Ehren­amt wahr­ge­nom­men wer­den, son­dern auch ihren Bei­trag zum gelin­gen­den Zusam­men­le­ben im Quar­tier leis­ten kön­nen.
Aus Sicht der SeWo ist es sehr erfreu­lich, dass die För­de­rung der Quar­tiers- und Teil­ha­be­ge­stal­tung (QTG) eine so posi­ti­ve Ent­wick­lung ange­sto­ßen hat. Es zeigt sich jedoch auch: Quar­tiers­ar­beit kann nur durch enga­gier­te Mit­strei­ter und Koope­ra­ti­ons­part­ner erfolg­reich sein – sowie durch das Enga­ge­ment von Stadt und Kom­mu­ne. Hamm ist dafür ein posi­ti­ves Beispiel.


Wir dan­ken Frau And­res und Frau Buh­la (Geschäfts­füh­re­rin vkm Hamm) für die­sen Ein­blick in die Quartiersarbeit.