Miriam Kempa wird im SeWo-Haus in Lübbecke als Quartiers- und Teilhabegestalterin starten. Bevor es losgeht, schildert sie im Interview ihre Pläne und Erwartungen.
Frau Kempa, was haben Sie in Ihrer ersten Woche als Quartiers- und Teilhabegestalterin in Lübbecke vor?
Ich werde einen ausgiebigen Spaziergang durch das Quartier machen, um alle Ecken kennen zu lernen und schon einige kurze Gespräche zu führen. Und im Anschluss werden ich meine Erkenntnisse visuell festhalten, zum Beispiel in einer einfach gestalteten Landkarte. Wenn dann schon feststeht, welche Mieterinnen und Mieter einziehen werden, soll der Spaziergang natürlich auch gemeinsam stattfinden. Mein bisheriger Eindruck ist jedenfalls: Das Quartier besteht aus einer vielfältigen Nachbarschaft, die Interesse weckt, Kontakte zu knüpfen.
Worauf stellen Sie sich ein und mit wem werden Sie sich verknüpfen?
Ich hoffe erst einmal darauf, dass die Nachbarinnen und Nachbarn auf mich zukommen und unser Interesse erwidern. Ich will mich dann aktiv mit der Kirchengemeinde, der Kindertagesstätte, anderen Quartiersgestalterinnen in der Region, mit Vereinen und der VHS verknüpfen, aber auch mit Einrichtungen wie zum Beispiel Fitnessstudios.
Was werden Sie den Nachbarn, den Institutionen vermitteln?
Dass ich an einem offenen Austausch und einem positiven Miteinander interessiert bin. Dass Quartiersgestaltung nicht bedeutet, dass man bei etwas mitmachen „muss“, sondern dass jeder Einzelne von Begegnungen und gemeinsamen Aktivitäten profitieren kann.
Welche Werkzeuge und Hilfsmittel haben Sie dafür?
Am Grundstück steht ein Bauwagen, den ich nutze, um feste Öffnungszeiten anzubieten. So können sich die Menschen über das Wohnangebot informieren und erste Kontakte gegebenenfalls auch zu Klientinnen und Klienten knüpfen.
Kennen Sie schon die künftigen Bewohner, was ist Ihr Eindruck von Ihnen?
Bisher steht noch nicht fest, wer in das Haus einziehen wird. Durch meinen vorherigen Arbeitsbereich und auch durch die Arbeit im Kontakt- und Informationszentrum (KIZ) kenne ich jedoch viele Klientinnen und Klienten, die sich für das Angebot interessieren oder die der Zielgruppe des Hauses entsprechen.
Werden diese in Ihre Arbeit einbezogen?
Selbstverständlich! Die zukünftigen Mieterinnen und Mieter stehen ja im Mittelpunkt meiner Arbeit. Denn es soll ja darum gehen, wie sie in das Quartier eingebunden werden können, welche Ideen und Wünsche sie mitbringen und auch wie sie das Quartier erleben. Außerdem bringen sie Ressourcen oder Wissen über das Quartier mit, die hilfreich sein können.
Welche Ziele wollen Sie mit Ihrer Arbeit im ersten Jahr erreichen, was haben Sie sich vorgenommen?
Ich möchte die zukünftigen Mieterinnen und Mieter bei einem positiven Start in ihr Leben im neuen Sozialraum unterstützen. Dafür bauen wir den Kontakt zu vielen verschiedenen Menschen im Quartier auf und ermöglichen Begegnungen, zum Beispiel wollen wir einen „offenen Treff“ im Gemeinschaftsraum des SeWo-Hauses einrichten. Dieser kann ganz unterschiedliche Schwerpunkte haben, etwa Sport, Gesellschaftsspiele oder auch Hochbeetpflege – ganz abhängig von den Wünschen und Ideen der Klientinnen und Klienten. Auch auf diese Weise wollen wir unsere Hauptziele erreichen: Die Barrieren gegenüber Menschen mit Behinderungen abbauen und die Beziehung im Quartier auch über den Projektzeitraum hinaus tragfähig gestalten.