Wohn­pro­jekt in Selm — wie Archi­tek­tur zur Unter­stüt­zung von Men­schen beiträgt

Bebauungsplan, grüner untergrund mit weißen Häusern

Innenhof des SeWo-Gebäudes in Selm

Mit die­sem Bei­trag möch­ten wir einen wei­te­ren Bereich beleuch­ten, der vor allem im Rah­men der kon­kre­ten Pro­jekt­pla­nung zuneh­mend rele­vant wird und mit­un­ter zu wenig Beach­tung findet.

Nicht nur, dass die SeWo an ver­schie­de­nen Stand­or­ten und je nach Bau­vor­schrif­ten sehr unter­schied­li­che Wohn­ge­bäu­de ent­wi­ckelt. Auch die Archi­tek­tur eines Gebäu­des ist schon unter­stüt­zend für das Wohl­füh­len im All­tag: Am Bei­spiel des Wohn­pro­jekts in Selm (Kreis Unna) möch­ten wir die­sen Aspekt ein­mal näher beleuchten.

Am Anfang der SeWo-Pla­nun­gen steht zunächst immer ein enger Aus­tausch zwi­schen SeWo-Archi­tek­tur­bü­ro und dem Koope­ra­ti­ons­part­ner vor Ort. Anhand der Dar­stel­lung des Bedarfs künf­ti­ger Mieter:innen ent­wi­ckeln auch die Archi­tek­tur­bü­ros mit Fin­ger­spit­zen­ge­fühl bau­li­che Lösungsvorschläge.

In Selm bau­en wir ein Wohn­ge­bäu­de mit 12 Apart­ments für chro­nisch sucht­kran­ke Per­so­nen (Alko­hol- oder Tablet­ten­ab­hän­gig­keit, die Mieter:innen leben abs­ti­nent) die dar­über hin­aus wei­te­re Ein­schrän­kun­gen und teils einen Pfle­ge­be­darf haben. Die­se Men­schen haben in ihrem All­tag häu­fig den Bedarf, sich zurück­zu­zie­hen, Ruhe zu erfah­ren und auf der ande­ren Sei­te nicht zu ver­ein­sa­men. Neben dem Wunsch nach Rück­zug besteht aber auch der Wunsch nach Begeg­nun­gen mit dem unmit­tel­ba­ren Wohn­um­feld und den dor­ti­gen Insti­tu­tio­nen, Gemein­de­zen­trum, Kita und Jugendtreff.

Die­sen Ansprü­chen hat sich das Archi­tek­tur­bü­ro bap aus Wit­ten in beson­de­rer Form genä­hert und mit Vor­schlä­gen zur Umset­zung überzeugt:

Es wird ein bar­rie­re­frei­es Gebäu­de in Form eines Kubus ent­ste­hen, der mit­tels drei­er Öff­nun­gen und Wegen durch das Gebäu­de eine Offen­heit gegen­über der benach­bar­ten Bebau­ung signa­li­siert. So kön­nen auch Nachbar:innen den Durch­gang nut­zen, um ihre Wege abzukürzen.

Das Atri­um als halb­öf­fent­li­cher Bereich inner­halb des Gebäu­des ermög­licht so unge­zwun­ge­ne Begeg­nung zwi­schen Mieter:innen, aber auch mit Men­schen aus dem Wohn­um­feld. Dabei bleibt die Pri­vat­sphä­re der Mieter:innen unan­ge­tas­tet und wird deut­lich durch jeweils eige­ne Woh­nungs­zu­gän­ge gewahrt. Im Erd­ge­schoss wird ein Ser­vice­bü­ro des SeWo-Koope­ra­ti­ons­part­ners – inte­gra e.V. – bezo­gen, das sowohl den Mieter:innen, aber auch Anwohner:innen eine Anlauf­stel­le zum Unter­stüt­zungs­dienst bie­tet und zukünf­tig das Büro der Quar­tiers- und Teil­ha­be­ge­stal­ters beher­bergt. Damit wird Ver­läss­lich­keit und Unter­stüt­zung gesi­chert und eine Anlauf­stel­le geschaffen.

Im Ober­ge­schoss gibt es zudem einen Gemein­schafts­raum und eine Dach­ter­ras­se, die den Mieter:innen vor­be­hal­ten ist, sich gleich­zei­tig aber öff­net in Rich­tung der angren­zen­den Gebäu­de und deren Archi­tek­tur fortführt.

So ent­steht ein har­mo­ni­sches Ensem­ble, das sich glei­cher­ma­ßen in die Umge­bung ein­bin­det und in beson­de­rer Form auch den Bedar­fen der zukünf­ti­gen Mieter:innen gerecht wird.

Bau­start ist im Spätsommer/Herbst 2022 geplant.