Ich hof­fe auf ech­te Innovationen!“

Als Umrisse dargestellte Menschen in weiß auf rotem Grund, die in Sesseln nebeneinander sitzen und miteinander sprechen.

Im Inter­view erläu­tert Andrea Arntz von der LWL-Behin­der­ten­hil­fe West­fa­len ihre Erwar­tun­gen und Wün­sche an das SeWo-Pro­gramm und die Bedin­gun­gen, unter denen die 15 Pro­jek­te umge­setzt wer­den können.

Frau Arntz, was ist für Sie das Neue und Besondere an dem SeWo-Programm?

Neu ist – zumindest erhoffe ich mir das –, dass Träger angeregt werden, auch mal Ideen zu formulieren, die abseits vom „Mainstream“ liegen. Der Alltag in der Behindertenhilfe ist arbeitsreich, da fehlt manchmal die Zeit für freies Denken. Die SeWo hingegen regt ausdrücklich dazu an. Natürlich können nicht alle Ideen umgesetzt werden, aber das Programm ist bewusst dafür angetreten, über neue Ansätze zu sprechen und diese gegebenenfalls zu fördern und umzusetzen.

Was sind für Sie die wichtigsten Faktoren, damit das SeWo-Programm ein Erfolg wird?

Also, ich hoffe auf echte Innovationen! Zum Beispiel finde ich, dass Türen, die sich durch einen Transponder öffnen lassen, zwar eine gute Sache, aber im Grunde nichts Besonderes sind. Die Technologie ist längst bekannt. Daher ein Beispiel dafür, wo ich echten Innovationsbedarf sehe: Ich kenne einen 18-jährigen Mann, der gerne aus dem Elternhaus ziehen möchte. Er braucht in der Nacht eigentlich keine Unterstützung, es fällt ihm aber ab und zu seine Bettdecke runter und dann muss ihn jemand wieder zudecken. Das kann er nicht selbst. Da frage mich: Muss wirklich jede Nacht jemand in der Wohnung sein, um zwei Mal in der Woche die Bettdecke für ihn aufzuheben – oder kann es hier nicht vielleicht auch eine technische Lösung geben? Kurz gesagt: Ich erhoffe mir praktische Umsetzungsideen für technische Unterstützung in konkreten Situationen. Das gilt auch für das Quartiersmanagement. Ich bin sehr gespannt auf Berichte über Erfolgsfaktoren, die praxisnah sind und die ein wirklich inklusives Quartier ausmachen. Theoretisch wurde das Thema nämlich schon sehr ausführlich bearbeitet.

Welche Leitlinien und Qualitätsanforderungen müssen die Träger und Initiativen besonders beachten, damit aus Ideen handfeste Projekte werden können?

Mit dem SeWo-Programm werden 15 Wohnprojekte für Menschen mit Behinderungen gefördert, die sich durch gute Ideen bei der technischen Ausstattung und einen besonderen Bezug zum Wohnumfeld und zu Quartieren auszeichnen. Die Träger und Initiativen müssen sich wie alle anderen Wohnangebote an den formal richtigen Weg halten, das heißt, sich regional bedarfsgerecht verorten, ein Konzept erstellen und dieses mit der LWL-Behindertenhilfe abstimmen. Darüber hinaus müssen sie zusammen mit der LWL-Behindertenhilfe eine Leistungsvereinbarung aushandeln. Damit das gut funktioniert, stehen wir den Anbietern und der SeWo mit Rat und Tat bei der Umsetzung zur Seite, denn wir haben ja alle ein gemeinsames Ziel.