Vier Fra­gen an die LWL-Poli­tik – Fol­ge 4: Sieg­bert May, FDP

Porträtfoto Sigebert May (FDP)

Foto: LWL

Eine 20-köp­fi­ge Jury hat die 15 Wohn­pro­jek­te aus­ge­sucht, die vom SeWo-Pro­gramm für fünf Jah­re geför­dert wer­den. In die­ser Inter­view-Serie fra­gen wir bei Poli­ti­kern der fünf Frak­tio­nen aus der LWL-Land­schafts­ver­samm­lung nach, die in dem Gre­mi­um mit­ge­ar­bei­tet haben: Was erwar­ten sie vom SeWo-Pro­gramm und den Pro­jekt­trä­gern? Im vier­ten Inter­view der Rei­he beant­wor­tet Sieg­bert May von der Frak­ti­on der FDP unse­re Fragen.

Herr May, was erwarten Sie vom SeWo-Programm für die Entwicklung des Selbstständigen Wohnens von Menschen mit wesentlichen Behinderungen?

Durch das SeWo-Programm können sich individuelle Lösungen zur Verminderung der Nachteile entwickeln, die sich durch eine Behinderung ergeben. Denn die Hilfen können durch das Programm auf die Behinderung der betroffenen Person zugeschnitten sein. Ich hoffe, dass damit eine weitestgehende Selbstständigkeit für jeden einzelnen Menschen mit Behinderung erreicht werden kann und dass sich dadurch eine stärkere, festere gesellschaftliche Integration und Inklusion ergibt, aus der auch die nicht behinderten Menschen in der Umgebung der behinderten Menschen lernen.

Welche Projektideen sind Ihnen aus der Jurysitzung besonders im Kopf geblieben?

Die Darstellungen der Projektideen in der Jurysitzung und die sich daraus ergebenden Diskussionen waren für mich insgesamt gut. Die von mir nach der Durcharbeitung der Projektideen gewonnenen Eindrücke und Auswahlentscheidungen wurden im vollem Umfang bestätigt. Die Ideen, die in der Jurysitzung mit weiterem Bildmaterial erläutert wurden, blieben bei mir natürlich in besserer Erinnerung. Aber meine Entscheidung wurde dadurch nur in einem Fall verändert.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Gewinner ausgesucht?

Meine Entscheidungskriterien waren die Fakten, die in den Ausarbeitungen dargestellt sind. Für mich war wesentlich, dass aus diesen hervorgeht, dass die zugrunde liegenden Behinderungen (hier insbesondere Körperbehinderungen und mehrfach Behinderungen und geistige Behinderungen) möglichst gut Berücksichtigung in den Konzepten fanden. Des Weiteren war für mich die Lage einer Einrichtung von großer Bedeutung. Für meine Entscheidung war von keiner Bedeutung der jeweilige Träger der Einrichtung.

Was sind für Sie die wichtigsten Bedingungen, damit das selbstständige Wohnen für Menschen mit wesentlichen Behinderungen funktionieren kann?

Selbstständiges Wohnen ist nur möglich, wenn dies von den betroffenen behinderten Menschen gewollt ist, die technischen Voraussetzungen stimmen, und die Menschen, die in den Sozialräumen in der Nachbarschaft der Einrichtungen leben, „ja“ zu den Bewohnern sagen und diese als Mitbürger anerkennen.